1. Juni. Anreisetag. 16:52. Noch 18 km bis Almeria.
Bin heute Mittag ganz entspannt am Flughafen von Malaga angekommen. Im Flugzeug habe ich mich schon mal mit einem Neon-Artikel auf Almeria einstimmt. Plantagen unter endlos weißen Zelten versteckt. Ein Bild gibt Auskunft. Ich lese von moderner Sklaverei. 28 Euro am Tag. Marokkaner und Arbeiter aus Senegal. Sie haben ihr Leben riskiert, um nach Spanien zu kommen und ihr Glück zu versuchen. Alles für Tomaten für Deutschland. Ich mag sowieso keine Tomaten.
Mein Gepäck kommt mir auf dem Laufband entgegen. Ein riesiger Koffer, für dessen Größe ich mich schäme. So einer, mit dem man normalerweise auswandert. Nach Amerika. Oder so einer für Ehepaare, wo sie für beide gepackt hat. Und dabei natürlich an alles gedacht hat.
Ich bin nur ein paar Tage unterwegs, deshalb ist der Koffer ist auch nur halbvoll. Aber das sieht ja keiner.
Die Produktion lässt mich abholen. „Ramon“ - so stellt sich der nette Fahrer vor. „Schinken?“ denke ich und bekomme Hunger. „I don`t speak much english“ ist sein zweiter Satz. Ich spreche auch nicht viel. Egal, welche Sprache. So sitzen wir ganz gemütlich im Opel, jetzt „Magna“, und fahren die Küste entlang. Da sind sie. Die endlos weiten, weißen Zelte. Der „Schinken“ erzählt „For tomatoes for Germany. I don`t like them. They taste artificial.“ Recht hat er. Ich brenne eine CD, denn wir haben (zum Glück) keinen Radio-Empfang. Ich mache schnell eine CD klar, mit meinen Lieblingsliedern. Und weil er Spanier ist, noch schnell ein Lied von José Feliciano „Volvere“ drauf. Kommt doch bestimmt gut an.. Ansonsten merke ich erst beim abspielen, zu viel Schmuse in der Musik. Dem „Schinken“ ist das bestimmt schon unangenehm. Wir sind da. Die Arbeit kann beginnen. Locationcheck. Perspektiven ausprobieren. Besprechen. Für Milchsäure: Frische grüne Tomaten. Gegrillte Gambas. Frische Seezunge. Flan. Alles im "la Kika". Liebe Grüße aus Spanien.
Dienstag, 2. Juni 2009
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3 Kommentare:
Hallihallo in Richtung iberische Halbinsel. Danke für die Wasserstandsmeldung. Ich heute erste Bilder vom Location Recce in Portugal. Mal sehen. Melde mich.
Fühle mich als wär ich dabei...großartig! Und freu mich auf mehr vom Schmuse-Schinken. Liebste Grüße nach Sparnien und von mir!
Haha.. die Geschichte mit dem Koffer. Typisch Frau, aber man weiß ja nie was man braucht: Immer auf alles vorbereitet sein. Ich glaube ich habe das Rätsel um das viele Einpacken geknackt. Man entgeht dem Gefühl, dass man etwas vergessen habe könnte. Oder aber, es überfordert einen zu überlegen, was man alles benötigt. Um dieses auch stressige Gefühl zu umgehen, packt man einfach alles ein und schlägt 2 Fliegen mit einer Klappe.
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