Wie flexibel Ämter sein können, beweisen mein evangelischen Sakrament gepaart mit einem katholischen Kirchenaustritt. Das passt nicht wirklich zusammen, wie mein heutiger Tag bewies. Irgendwann veranlasste meine Mutter, dass mein Kopf in ein riesiges Taufbecken getunkt wurde. So war jedenfalls meine kindliche Wahnvorstellung diesen Aktes. Irgendwann befand mein Vater, dass es nun genug Kirch sei und veranlasste den Austritt. Ein Standesamt in einem kleinen Städtchen trug diesen Vorgang in ein kleines Büchlein der Farbe blau. So meine Erinnerung, während meine Hand in der großen Hand meines Vaters ruhte und ich mich den Augen
klackerte. Ein Amtsgericht machte daraus einen vollstreckten Justizakt. Von da an, glaubte ich mich als Atheist durch die Welt zu bewegen und lies meinen Gedanken einen frank und freien Lauf.
Jahre später meldete ich mich nun in der Hauptstadt als Mitbewohner der Gemeinde. Trotz nicht vorhandener Konfession ohne Abgleichung oder Nachprüfungen bei vorherigen Ämtern, war ich plötzlich wieder als evangelisch gemeldet. In dem Amt zuvor als Einwohner ohne Religion vermerkt. Mich wunderte, das niemand sehen wollte, wann man wie zu seiner Konfession gekommen ist. Kann man da einfach hingehen und passend zum Lifestyle und zur Lebensform immer was anderes angeben? Nächstes Jahr bin ich einfach Taoist und danach Hinduist.
Ich erinnerte mich an meine Hand in der meines Vaters und erkannte, dass es sich nur um einen Amtsfehler handeln kann. Nach einigen Nachforschungen, Telefonaten, Amtsgängen wusste ich, dass ich nur meine Unschuld mittels Kirchenaustritt beweisen müsse. Also her mit dem Ding, schließlich fand das in meiner Vergangenheit mal statt. Nach weiteren Nachforschungen, Telefonaten, Amtsgängen hatte ich endlich meine Austrittsbescheinung. Aber was nützt ein Stück Papier, das den Austritt aus der römisch-katholischen Kirche belegt, obwohl man nie in diese eingetreten ist, und andersherum geglaubte evangelische Kirchenaustrittbescheinigung passend zum evangelischen Sakrament doch nicht vorhanden ist und man noch mal austreten muss. Ich bin perplex. Was wäre die Welt nur ohne Ämter und ihre Geschichten? Meine war jedenfalls tagesfüllend.
Donnerstag, 14. August 2008
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1 Kommentar:
Ein Fall für Faust,nee, Gretchen, würde ich sagen:
„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon. ...
Glaubst du an Gott? ... So glaubst du nicht?“
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